Liebe Patientinnen und Patienten,

kürzlich wurden Berichte über eine Untersuchung der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) bekannt, bei der mögliche Fälle von Suizidgedanken oder Selbstverletzungen nach der Einnahme der Gewichtsverlustmedikamente Semaglutid und Liraglutid geprüft werden. Der Hersteller Novo Nordisk hat in einer Erklärung an Medscape betont, dass er „weiterhin von dem Nutzen-Risiko-Profil der Produkte überzeugt ist und sich der Sicherheit der Patienten verpflichtet fühlt“. Experten in den USA haben bisher nur eine geringe Anzahl von Fällen solcher Nebenwirkungen beobachtet, darunter einen isolierten Fall. Auch nach bariatrischen Operationen zur Gewichtsabnahme wurde vermehrt über Suizidgedanken berichtet, insbesondere bei jüngeren Menschen.

Die US-amerikanischen Versionen der beiden Medikamente, Wegovy und Saxenda, die beide GLP-1-Agonisten sind, tragen bereits Warnhinweise über mögliche Nebenwirkungen, darunter Suizidgedanken und Selbstverletzungen. Diese Warnungen wurden aufgrund von Berichten aus klinischen Studien und dem realen Einsatz anderer Medikamente zur Gewichtsabnahme festgelegt.

Die Datenbank des Food and Drug Administration (FDA) in den USA, das Adverse Event Reporting System (FAERS), verzeichnete seit 2018 mehrere Fälle von Suizidgedanken und Selbstverletzungen nach der Einnahme von Semaglutid und Liraglutid. Dennoch war die Gesamtzahl dieser Fälle im Vergleich zur Gesamtzahl der gemeldeten Nebenwirkungen relativ gering. Die EMA untersucht derzeit etwa 150 Berichte über mögliche Fälle von Selbstverletzungen und Suizidgedanken, konnte jedoch noch keine klaren Zusammenhänge mit den Medikamenten feststellen.

Es ist wichtig zu beachten, dass das Auftreten von Nebenwirkungen in den gemeldeten Fällen möglicherweise mit anderen Faktoren zusammenhängt und nicht zwangsläufig auf die Medikamente zurückzuführen ist. Medizinische Fachkräfte betonen daher die Bedeutung einer sorgfältigen Überwachung von Patienten, die diese Medikamente einnehmen, insbesondere solche mit Vorgeschichte von psychischen Erkrankungen. Die Sicherheit der Patienten hat höchste Priorität, und die Untersuchungen in diesem Bereich sollen im November 2023 abgeschlossen werden.

Bislang ist unklar, ob die berichteten Fälle tatsächlich auf die Medikamente oder auf die individuellen Umstände der Patienten zurückzuführen sind. Weitere Studien sind erforderlich, um die genauen Zusammenhänge zu klären. Wenn Sie Fragen oder Bedenken zu Ihrer Medikation haben, besprechen Sie diese bitte mit uns.

Wir bleiben gespannt auf weitere Forschungsergebnisse und halten Sie über weitere Entwicklungen informiert.

Ihr Praxis-Team

Quelle: Evidence Weighed for Suicide/Self-Harm With Obesity Drugs – Medscape – Jul 12, 2023.


0 Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Avatar-Platzhalter

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert